Ich hätte kaum gedacht, dass ich mich in einer 5er-WG so wohl fühlen würde. Ich komme nach Hause und freue mich, wenn jemand da ist. Man könnte jetzt böserweise sagen, dass ich einfach sonst keine Freunde habe (was irgendwie auch stimmt :-)). Oder dass ich meine Affinität für HolländerInnen entdeckt habe. Wenn alle Holländer so nett sind, werde ich mein nächstes Praktikum kiffend in Amsterdam verbringen. :-)
Maik war die erste Person, die ich in Madrid kennenlernte. Die anderen Roomies waren an jenem Wochenende nicht da. Er erwähnte ständig, dass er lernen müsse, stattdessen schauten wir doofe Filme. Und er erzählte mir schon all die Räubergeschichten über Jason und Bjorn. Er war das Chamäleon der WG; Je nach Laune (die niemand voraussagen konnte) machte er Parties, führte tiefgründige Gespräche, zog sich zurück, mischte auf, kochte, tanzte, oder schwieg. Bjorn spazierte tagsüber in seinen Boxershorts durch die Wohnung und veranstaltete nachts wilde WG-Parties mit seinen Erasmus-Kollegen (wobei der eine ebenfalls in Boxershorts im Wohnzimmer tanzte, ganz zu meinem freudigen Erstaunen :-)). Jason feierte fleissig mit, verstauchte sich beim Fussball ab und zu seine Finger (am Tag vor der Prüfung), blieb trotz Avancen von Models brav und zeigte mir voller Stolz die Fotos seiner Freundin. Jööö. Ich genoss diesen ersten Monat mit "meinen" 3 Jungs. Nun sind sie weg, und ich habe neue Gesellschaft.
Simone und Mieke zogen vor zwei Wochen ein. Ich kann mir keinen Menschen auf der Welt vorstellen, der die zwei nicht gerne mag. Ich habe sie vom ersten Tag an ins Herz geschlossen. Sie sind beide angehende Primarlehrerinnen, lachen viel und mühen sich mit ihren Spanisch-Lektionen ab.
Seit letztem Samstag sind die Holländer nicht mehr in Überzahl. Durch Mark haben wir Verstärkung aus dem deutschsprachigen Raum bekommen. Und ich bin ja mal gespannt, wer das fünfte freie Zimmer besetzen wird. :-)
Das Beste an einer internationalen WG ist die Sprachverwirrung. Wir lachen viel. Jeder hat ein anderes Handicap. Maik war der Einzige, der sich auf Spanisch verständigen konnte. Bjorns Deutsch ist so gut, dass er mir auf jede spanische Frage auf Deutsch antwortete. Jason versuchte es auf Spanisch, endete aber immer mit Englisch (er ist eigentlich Neuseeländer, wohnt aber schon seit langem in Holland). Mieke und Simone sprechen Englisch mit mir, immer mit einer Prise Holländisch. Und Mark und ich vergessen jeweils, dass wir ja Deutsch reden können. :-) Ich versuche, das Beste aus meinem Englisch herauszuholen und lache mich dabei selbst aus. Und oft kann ich einfach nur sagen: Ik weet het echt niet!
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